So ziehen wir unsere Welpen groß
Wir sind uns der großen Verantwortung bewusst, die wir bei der Geburt unserer Welpen übernehmen.
Um den Kleinen einen guten Start ins Leben zu ermöglichen, beschäftigen wir uns immer wieder mit den
Phasen der Entwicklung
und den daraus resultierenden Bedürfnissen der Welpen.
In den Focus nehmen wir dann die
Sozialisation und insbesondere das Spielverhalten.
Aber auch die
gesunde Ernährung
der Welpen beschäftigt uns immer wieder.
Entwicklung
Welpenspielplatz
Ernährung
Die Phasen der Entwicklung
Die ersten Lebenswochen eines Hundes haben für seine Entwicklung - vor allem für die Sozialverträglichkeit im späteren Leben - eine große Bedeutung. Nicht alles ist angeboren, Umweltreize spielen eine erhebliche Rolle. Eine gute Kinderstube ist bedeutsam für das spätere Leben. Dazu muss man als Züchter die verschiedenen Entwicklungsphasen kennen, um adäquat reagieren zu können, bzw. den Bedürfnissen gerecht zu werden.
1. Die neonatale Phase – von der Geburt bis zum 14. Lebenstag
Typisch für neugeborene Welpen sind die pendelnden Suchbewegungen mit dem Kopf, um eine Zitze zu finden. Ferner stoßen alle Welpen einen typischen quäkenden „Hilfeschrei“ aus, wenn sie isoliert sind ohne Körperkontakt zu Wurfgeschwistern oder Mama.
Hundewelpen sind in den ersten 14 Tagen nur mit Schlafen, Saugen, Wachsen und Ausscheiden beschäftigt. Scheinbar findet nichts weiter statt – und Ausscheiden können die Welpen auch nur auf die Leckstimulation der Mutter hin. Diese massiert mit ihrer Zunge den Bauch, die Seiten und den Rücken des Welpen und stimuliert so die Motorik von Blasen- und Darmmuskulatur.
Hundewelpen werden blind und taub geboren. Ihre motorischen Fähigkeiten beschränken sich zunächst auf das Kopfpendeln, das Saugen und die Fähigkeit, sich robbend und kriechend langsam und kreisförmig fortzubewegen. Man sollte dieses Stadium allerdings nicht als rein vegetativ abtun. Welpen können von Anfang an warm und kalt unterscheiden, zeigen Schmerzreaktionen und trotz verschlossener Ohrkanäle eine typische Schreckreaktion auf laute Geräusche.
2. Die Übergangsphase - vom 14. bis zum 21. Lebenstag
Zu Beginn der 3. Lebenswoche öffnen sich beim Welpen die Augen und Ohrkanäle. Bis der Welpe allerdings visuelle und auditive Reize aus seiner Umgebung gut verarbeiten kann, braucht es bis zum Ende der 3. Lebenswoche. Erst dann erhalten diese Umweltreize eine Bedeutung für ihn. Die ersten Berührungskontakte mit dem Menschen sind in dieser Phase besonders wichtig. Schmusen und Streicheln empfindet jeder Hund als angenehm, und es erfolgt so die erste positive Verknüpfung mit dem Anblick des Menschen. Also ist ab jetzt Welpenkuscheln angesagt.
Die motorischen Fähigkeiten werden immer kontrollierter. Gegen Ende der Übergangsphase kommt es zu selbständigem und lokalisiertem Harnen und Koten. Die Schlafperioden werden kürzer, und es kommt zu Interaktionen der Welpen untereinander, die über das „Kontaktliegen“ und „Knäuelbildung“ hinausgehen. Auch zwischen Mutter und Welpen verändert sich die Qualität der Interaktionen.
Mit dem selbständigen und lokalisierten Harnen und Koten beginnt ein wichtiger Vorgang im Hinblick auf die spätere Stubenreinheit: die Prägung auf den Untergrund beim Ausscheiden – d.h. welchen Boden der Hund später am liebsten unter seinen Pfoten spürt, während er Harn und Kot absetzt. Diese Vorliebe bleibt ein Leben lang bestehen. Also werden wir unseren Welpen möglichst frühzeitig die verschiedensten Untergründe zum Ausscheiden anbieten, Zeitungen, Erde, Laub, Gras oder Stroh.
3. Die Prägungsphase – von der 4. bis 7. Lebenswoche
Die Prägungsphase ist der wichtigste Lebensabschnitt eines Welpen, was die Entwicklung seines Wesens angeht. Positive wie negative Erlebnisse und Erfahrungen prägen seinen Charakter und sind maßgebend für sein späteres Verhalten. Die Sinnesorgane sind jetzt voll ausgebildet. Zu Beginn der Prägungsphase starten die Welpen ihre ersten Versuche, das Lager zu verlassen. Sie sind zwar noch recht unbeholfen auf ihren Beinchen, aber die Gehversuche schreiten fort, und das bisherige Krabbeln gehört bald der Vergangenheit an. Auch beginnen die Welpen mit Lautäußerungen wie Knurren und Bellen, die sie im Spiel mit den Geschwistern von sich geben.
Das Balgen und Toben miteinander ist bald die beliebteste Beschäftigung, der sie sich mit Wonne hingeben. Oft sieht ein Zweikampf wie eine gefährliche Beißerei aus, aber keine Sorge, es passiert nichts. Alles ist mehr oder weniger Spiel oder aber ein Test, wie weit man bei so einer kleinen Rauferei gehen kann. Die jungen Hunde lernen jetzt auch das Ausdrucksverhalten wie Imponiergehabe oder Demutsgebärden selbst auszudrücken und bei den Geschwistern zu verstehen. Meist ist bei einer Welpenschar zu beobachten, dass sich ein Anführer herausschält, der bei jeder Rangelei die Sache fest im Griff hat und sich kaum unterwürfig zeigt. Auch beziehen die Kleinen häufig die Mutter in ihre Spiele mit ein. Wird die Hündin zu sehr attackiert, wehrt sie sich schon mal etwas grob. Die Welpen müssen lernen schmerzhafte Maßregelungen hinzunehmen. Und irgendwann liegt die ganze Familie wieder dicht aneinandergekuschelt friedlich in der Wurfkiste.
Ganz entscheidend für seine spätere Bindung an den Menschen sind die Kontakte, die ein Welpe während der Prägungsphase mit den Menschen hat, sei es mit dem Züchter, dessen Familie oder sonstigen Hundeliebhabern, die ab und zu vorbeikommen, um sich die Kleinen anzuschauen. Den Welpen darf in dieser Phase auf keinen Fall Unangenehmes durch einen Menschen widerfahren. Kleine Kinder dürfen deshalb niemals unbeaufsichtigt in die Hundekinderstube, denn sie sind meist zu ungeschickt im Umgang mit den Welpen. Die ersten spielerischen Kontaktaufnahmen des Menschen sollten sich auf Kraulen und Streicheln beschränken. Den Welpen wird so oft wie möglich Gelegenheit geboten, Hände zu beschnuppern, sie zu belecken und auch mal einen Finger ins Mäulchen zu nehmen. In die täglichen Berührungskontake sollen nicht nur Familienmitglieder, sondern ganz bewusst für die Welpen fremde Personen mit einbezogen werden. Wenn man so vorgeht, kann man sicher sein, kontaktfreudige Hunde großzuziehen und ihnen das für ihr weiteres Hundeleben Wichtigste mitzugeben: das Vertrauen zum Menschen.
Später wird das Spielen ausgedehnt und der Beutetrieb des Welpen angesprochen, z.B. durch Bewegen von Gegenständen, wie Lappen, Stöcken oder Bälle, nach denen sie bald zu schnappen versuchen. Wenn die Bodenverhältnisse es zulassen, legt man sich ab und zu lang auf die Erde und lässt die Welpen auf sich herumkrabbeln. Das ist für sie ein herrliches Vergnügen und fördert das Vertrauen und den Kontakt.
Fehler, die bei der Behandlung kleiner Hunde in der Prägephase gemacht werden, lassen sich meist nicht mehr rückgängig machen, so dass dem Züchter in dieser Zeit eine besondere Verantwortung zukommt.
3. Die Sozialisierungsphase von der 8. bis zur 12. Lebenswoche
Sie ist besonders bedeutungsvoll für die Weiterentwicklung des jungen Hundes und seine Fähigkeit, sich seiner Umwelt und vor allem dem Menschen anzupassen. Zu Beginn dieser Phase kommt der Welpe in der Regel in seine neue Umgebung und zu seinem neuen Besitzer. Er erfährt die erste Erziehung und muss sich seinem neuen Meuteverband anpassen. Der Schwerpunkt dieses Entwicklungsstadiums liegt auf dem spielerischen Lernen. Es werden jedoch erste Tabus gesetzt, wobei der normal veranlagte Welpe die Bereitschaft zeigt, Autorität anzuerkennen, wenn er nicht durch unsachgemäße Behandlung verprellt und eingeschüchtert wird. Selbstverständlich hält man unangenehme Einflüsse und Erlebnisse von ihm fern. Gerade in dieser Zeit lernt ein Welpe sehr schnell, man sollte allerdings über positive Verstärkung mit dem Welpen arbeiten, d.h. erwünschtes Verhalten wird gelobt und durch Spielen, Streicheln oder Leckerchen belohnt, so dass dieses Verhalten in Erwartung von Annehmlichkeiten immer wieder gern vom Welpen gezeigt wird. Unerwünschtes Verhalten wird sofort bei der Tat unterbunden. Meist reicht ein scharfes, in tiefer, energischer Stimme gesprochenes „Nein“ schon aus um den Welpen von seinem Vorhaben abzubringen. Die Welpen sind in dieser Phase noch so leicht beeinflussbar. Es macht Freude mit ihnen zu arbeiten. Die Bereitschaft seinem Herrchen oder Frauchen zu folgen und sie als Chef anzuerkennen, sollten sich die neuen Besitzer zunutze machen. Hat der Hund einen guten Züchter, so wird er auch immer Erziehungsratschläge und Tipps bereithalten.